1/11 Was euch Seelen betrifft, die ihr im Zustand der Sünde seid

Was euch Seelen betrifft, die ihr im Zustand der Sünde seid oder nichts von den religiösen Wahrheiten wisst: In euch werde Ich nicht eingehen können. Aber Ich werde euch trotzdem nahe sein, denn Ich höre niemals auf, euch zu rufen, euch einzuladen, die Schätze zu ersehnen, die Ich euch bringe, damit ihr das Licht seht und von der Sünde geheilt werdet. Manches Mal schaue Ich euch mit Mitleid an wegen des unglücklichen Zustandes, in dem ihr euch befindet; dann wieder betrachte Ich euch mit liebe, um euch dazu zu bewegen, der anziehungskraft der Gnade nachzugeben. Zuweilen verbringe Ich Tage, ja sogar Jahre in der Nähe mancher Seelen, um ihnen die ewige Glückseligkeit garantieren zu können. Sie bemerken nicht, dass Ich bei ihnen bin und auf sie warte, dass Ich jeden Augenblick des Tages nach ihnen rufe.

Dennoch werde Ich keineswegs müde und finde trotzdem Meine Freude daran, an eurer Seite zu bleiben, immer in der Hoffnung, dass ihr eines Tages zu eurem Vater zurückkehren und Mir wenigstens vor eurem Tod die eine oder andere Liebestat erweisen werdet.

Mutter Eugenia: „Ich sah, wie dieses Beispiel sich genau so ereignete, wie unser Vater es uns erzählt und ich es niederschreibe.“

Da ist zum Beispiel jemand, der gerade eben im Sterben liegt: Diese Seele ist für mich immer  wie der Verlorene Sohn gewesen. Ich überhäufte sie mit Wohltaten, sie aber ging weg und vergeudete all diese Güter, diese unverdienten Geschenke ihres liebenswürdigsten Vaters, und beleidigte Mich noch dazu schwer. Ich wartete auf sie; Ich folgte ihr überall hin und erwies ihr neue Gefälligkeiten wie gute Gesundheit und das Vermögen, das Ich sie durch ihre Arbeit erwerben ließ, so reichlich, dass sie im Überfluss lebte. Manchmal verschaffte ihr Meine Vorsehung noch mehr Wohltaten. Sie lebte also im Überfluss, doch schaute sie auf nichts anderes als auf den traurigen Glimmer ihrer Laster, und ihr ganzes Leben war aufgrund der Todsünde, die sie aus Gewohnheit beging, ein Netz von Verfehlungen. Doch Meine Liebe wurde nie müde. Ich ging ihr dennoch nach; Ich liebte sie, und vor allem war Ich damit zufrieden, geduldig in ihrer Nähe zu leben trotz der Ablehnung, die sie Mir entgegenbrachte -, in der Hoffnung, dass sie Meine Liebe vielleicht eines Tages erhören und zu Mir, ihrem Vater und Retter, zurückkommen würde.

Schließlich naht ihr letzter Tag: Ich schicke ihr eine Krankheit, damit sie zu sich finden und zu Mir, ihrem Vater, zurückkehren kann. Doch die Zeit vergeht, und schon steht Mein armes Kind mit 74 Jahren vor seiner letzten Stunde. Wie immer bin Ich auch jetzt bei ihm: Ich spreche zu ihm mit noch mehr Güte als je zuvor. Ich lasse ihm keine Ruhe, rufe Meine Auserwählten auf, für Mein Kind zu beten, damit es die Verzeihung erbittet, die Ich ihm anbiete. In dieser Minute vor seinem letzten Atemzug öffnet es die Augen und erkennt seine Fehler und wie weit es sich vom wahren Weg, der zu Mir führt, entfernt hat. es geht in sich, und mit matter stimme, dass keiner der umstehenden sie hören kann, sagt es Mir dann: ‚Mein Gott, jetzt sehe ich, wie groß Deine Liebe zu mir gewesen ist, und ich habe Dich durch mein so schlechtes Leben unablässig beleidigt. Nie habe ich an Dich, meinen Vater und Retter, gedacht. Jetzt siehst du alles, und für all dieses Böse, das du in mir siehst und das ich zu meiner Bestürzung erkennen muss, bitte ich dich um Vergebung und liebe dich, mein Vater und mein Retter!‘

Im gleichen Augenblick starb dieser Mensch, und nun steht er hier vor Mir. Ich richtete ihn mit Meiner Liebe als Vater, denn so hat er Mich genannt und ist gerettet. Er wird einige Zeit am Ort der Wiedergutmachung bleiben, dann aber wird er in alle Ewigkeit glücklich sein. Und nachdem Ich während seines Lebens Freude an der Hoffnung gefunden hatte, ihn dank seiner Reue zu retten, freue Ich Mich nun mit Meinem Himmlischen Hof umso mehr, Meine Sehnsucht erfüllt zu haben und auf ewig sein Vater zu sein.

Was aber die Seelen betrifft, die in Gerechtigkeit und in der heiligmachenden Gnade leben, finde Ich Meine Glückseligkeit darin, in ihnen Wohnung zu nehmen. Ich schenke Mich ihnen. Ich vertraue ihnen Meine Macht an, damit sie davon Gebrauch machen, und durch Meine Liebe finden sie in Mir, ihrem Vater und Retter, eine Vorwegnahme des Paradieses.“

So endet das erste Heft der Botschaft,

gegeben am 1. Juli 1932, Fest des Kostbaren Blutes unseres Herrn Jesus Christus.

 

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