1/2 Ich bin der Ewige

 

Ich bin der Ewige; und noch ehe der Mensch war, hatte Ich bereits beschlossen, Meine Allmacht zu gebrauchen, um Lebewesen nach Meinem Bild zu erschaffen. Doch zuerst musste die materielle Schöpfung entstehen, damit diese Wesen ihren Lebensunterhalt finden konnten: So wurde also die Welt erschaffen! Ich erfüllte sie mit allem, wovon Ich wusste, dass die Menschen es nötig haben würden: Luft, Sonne, Regen und viele andere Dinge, die, wie Ich es voraussah, für ihr Leben notwendig waren.
Schließlich erschuf Ich den Menschen! Ich hatte Gefallen an Meinem Werk. Doch der Mensch sündigt, aber gerade da offenbart sich Meine unendliche Güte umso mehr.
Um also unter den Menschen zu leben, die Ich erschaffen hatte, erwählte Ich im Alten Testament die Propheten, denen Ich Meine Wünsche, Meinen Kummer und Meine Freuden mitteilte, damit sie diese allen weitervermitteln.

Je mehr das Böse zunahm, desto mehr drängte Mich Meine Güte, Mich gerechten Seelen zu offenbaren; diese sollten Meine Weisungen jenen übermitteln, die die Unordnung verursachten. Mitunter musste ich auch Strenge gebrauchen, um diese zurückzugewinnen, nicht um sie zu strafen, denn das hätte nur Übles hervorgerufen; vielmehr, um sie vom Laster abzubringen und zu ihrem Vater und ihrem Schöpfer hinzulenken, den sie in ihrer Undankbarkeit vergessen und verkannt hatten. Später überwältigte das Böse derart das Herz der Menschen, dass Ich gezwungen war, Unheil über die Welt zu bringen, damit der Mensch durch das Leiden, die Zerstörung seiner Güter oder sogar den Verlust seines Lebens geläutert würde: So kamen die Sintflut, der Untergang von Sodom und Gomorra, die Kriege des Menschen gegen den Menschen usw.
Immer wollte Ich in dieser Welt unter den Menschen bleiben. So war Ich während der Sintflut bei Noach, dem Einzigen Gerechten der damaligen Zeit. Genauso in den anderen Katastrophen: Ich fand immer einen Gerechten, bei dem Ich verweilen konnte, und durch ihn weilte Ich mitten unter den Menschen jener Zeit; so ist es immer gewesen.

Durch meine unendliche Güte gegenüber der Menschheit wurde die Welt oft von ihrer Verderbtheit gereinigt. Also erwählte Ich weiterhin Seelen, an denen Ich Mein Wohlgefallen hatte, um Mich dank ihres Mitwirkens an Meinen Geschöpfen, den Menschen, freuen zu können. Ich hatte der Welt den Messias versprochen. Was habe Ich nicht alles getan, um Sein Kommen vorzubereiten, indem Ich Mich in jenen biblischen Gestalten offenbarte, die schon Tausende von Jahren vor Seiner Ankunft auf Ihn hinwiesen!

Denn wer ist dieser Messias? Woher kommt Er? Was wird Er auf der Erde tun? In wessen Namen kommt Er? Der Messias ist Gott. Wer ist Gott? Gott ist der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Woher kommt Er, oder vielmehr: Wer hat Ihm aufgetragen, unter die Menschen zu kommen? Das war Ich, Sein Vater, Gott. Wen wird Er auf Erden vertreten? Seinen Vater: Gott. Was wird Er auf der Erde tun? Er wird den Vater, Gott, bekannt machen und Ihn lieben lehren. Hat Er nicht gesagt: ‚Wusstet ihr nicht, dass Ich in dem sein muss, was Meinem Vater gehört? … Ich bin nur gekommen, um den Willen Meines Vaters zu tun … Der Vater wird euch alles geben, um was ihr Ihn in Meinem Namen bittet … So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel …‘ Und weil Er gekommen ist, um den Vater zu verherrlichen und ihn den Menschen bekannt zu machen, sagt er an anderer Stelle: ‚Wer Mich sieht, sieht den Vater … Ich bin im Vater, und der Vater ist in Mir … Niemand kommt zum Vater außer durch Mich … Wer immer bei Mir ist, der ist auch bei Meinem Vater.‘ usw.

Schließt daraus, ihr Menschen, dass Ich von aller Ewigkeit an nur einen Wunsch habe: Mich bei den Menschen bekannt zu machen und von ihnen geliebt zu werden; Ich wünsche Mir, immerzu bei ihnen zu sein.

Wollt ihr einen glaubwürdigen Beweis dieser Sehnsucht, die Ich eben ausgedrückt habe? Warum wohl habe Ich Mose befohlen, das Zelt und die Bundeslade zu errichten, wenn nicht aus dem brennenden Wunsch heraus, zu Meinen Geschöpfen, den Menschen, zu kommen und wie ein Vater, wie ein Bruder und vertrauter Freund bei ihnen zu wohnen? Dennoch vergaßen sie Mich und beleidigten Mich mit unzähligen Sünden. Dann gab Ich Mose Meine Gebote, damit sie sich trotz allem an Gott, ihren Vater, und an Seinen einzigen Wunsch, sie zu retten, erinnern würden. Denn indem sie dazu angehalten waren, die Gebote zu befolgen, sollten sie an den unendlich guten Vater in Erinnerung behalten, der doch ganz auf ihr gegenwärtiges und ewiges Heil bedacht war. Dies alles geriet erneut in Vergessenheit, und die Menschen versanken in Irrtum und Furcht. sie fanden es mühsam, die Gebote so zu befolgen, wie Ich sie Mose übermittelt hatte. Entsprechend ihren Lastern machten sie sich andere Gesetze, um sie leichter halten zu können. Und allmählich, in ihrer übertriebenen Furcht, die sie vor Mir hatten, vergaßen sie Mich immer mehr und überhäuften Mich mit Beleidigungen.

Und doch hat Meine Liebe zu diesen Menschen, die Liebe zu Meinen Kindern, niemals aufgehört. Als Ich feststellen musste, dass es weder den Patriarchen noch den Propheten gelungen war, Mich bei den Menschen bekannt zu machen und sie dazu zu bringen, Mich zu lieben, beschloss Ich, selbst zu kommen. Doch wie sollte Ich es machen, wie sollte Ich Mich unter die Menschen begeben? Es gab keinen anderen Weg, als selbst zu gehen, in der zweiten Person Meiner Gottheit.

„Werden die Menschen Mich erkennen? Werden sie auf Mich hören?“ Mir war nichts von der Zukunft verborgen; diese beiden Fragen beantwortete Ich Mir selbst: Die Menschen werden Meine Anwesenheit nicht erkennen, obwohl sie Mir so nahe sein werden. In Meinem Sohn werden sie Mich misshandeln trotz all dem, was Er ihnen Gutes tun wird. In Meinem Sohn werden sie Mich verleumden, sie werden Mich kreuzigen, um Mich zu töten. Werde Ich Mich deshalb aufhalten lassen?

Nein, Meine Liebe zu Meinen Kindern, den Menschen, ist einfach zu groß. Ich ließ Mich nicht aufhalten. Erkennt daran, dass Ich euch geliebt habe, in gewisser Weise noch mehr als Meinen geliebten Sohn oder, noch besser gesagt, mehr als Mich selbst.
Was Ich euch eben sagte, ist so wahr: Denn selbst wenn eines Meiner Menschenkinder genügt hätte, um die Sünden der übrigen Menschen zu sühnen und das durch ein Leben und einen Tod, der dem Meines Sohnes ähnlich gewesen wäre -, Ich hätte gezögert. Warum? Weil Ich Meine Liebe verraten hätte, wenn Ich ein Geschöpf, das Ich liebe, hätte leiden lassen, anstatt in Meinem Sohn selbst zu leiden. Niemals hätte Ich gewollt, dass Meine Kinder auf solche Weise leiden.

Dies also ist in Kürze die Geschichte Meiner Liebe bis zu Meiner Ankunft unter den Menschen durch Meinen Sohn. Die meisten Menschen kennen all diese Ereignisse, doch sie lassen das Wesentliche dabei außer Acht, nämlich dass alles von der Liebe geleitet war!

Ja, die Liebe ist es, worauf Ich bei dieser Geschichte, die ihr gerade gelesen habt, euer Augenmerk richten will. Nun aber ist diese Liebe vergessen. Ich möchte sie euch neu in Erinnerung rufen, damit ihr Mich kennenlernt, so wie Ich bin. Denn ihr sollt gegenüber einem Vater, der euch in solchem Ausmaß liebt, nicht voller Furcht sein wie Sklaven.

Wie ihr seht, sind wir in dieser Geschichte erst am ersten Tag des ersten Jahrhunderts angelangt, doch Ich möchte sie weiterführen bis in unsere Tage: ins 20. Jahrhundert.

 

zurück

weiter zu Teil 1/3

zum Anfang